Siegfried Loewe wurde 1939 in Brüssel geboren. Als er drei Jahre alt war, wurde er mit seiner Schwester von belgischen Widerstandskämpfern in Brüssel versteckt. Die leiblichen Eltern von Siegfried, Zlata (Lotte) Grossmann und Chaim (Hermann) Grossmann wurden in Auschwitz ermordet. Sie hatten sich in Saarbrücken kennengelernt, wo sie heirateten und bis zu ihrer Flucht nach Brüssel lebten. Nach Kriegsende kamen Siegfried und seine Schwester in ein jüdisches Kinderheim. Von dem österreichischen Ehepaar Alfred und Hedwig Loewe, das den Krieg in Belgien überlebt hatte, wurden sie als Pflegekinder aufgenommen. 1947 kehrten die neuen Pflegeeltern mit Siegfried und Rebecca nach Wien zurück, allerdings ohne den älteren, 1931 geborenen Bruder Harry, der auch überlebt hatte, zu informieren. Siegfried erfuhr erst als Erwachsener von seiner Herkunft und seinem Bruder. Nach der Schule studierte er Rechtswissenschaften, später Romanistik und Geschichte, und wurde Hochschullehrer. Sowohl im schulischen Bereich als auch im späteren familiären Umfeld der Schwiegereltern erlebte er Antisemitismus. Siegfrieds Erinnerungen wurden 2022 unter dem Titel „Versteckt und verschwiegen“ veröffentlicht. Seitdem engagiert er sich als Zeitzeuge an Schulen.
Referentin: Siegfried Loewe, erinnern.at
Moderation: Hans-Jürgen Deml
Raum 1 [WEISS]: Kirche - 7., Lindengasse 44
WICHTIG: Durchgehender Workshop!